Sommerzeit ist Grillzeit. 97 % der Deutschen grillen gern – gerade wegen seiner besonderen Art der urig-archaischen Nahrungszubereitung mit ganz speziellem Geschmacks- und Geruchserlebnis. So werden hierzulande jährlich weit über 200.000 Tonnen Grillkohle und -briketts verglüht, in der EU fast eine Million Tonnen!
Woher kommt die Grillkohle?
Wenn auf den Kohlesäcken deutsche Adressen angegeben sind, weist das meist nur auf den Verpackungsort hin. Die meiste Grillkohle kommt bei uns aus Polen, gefolgt von Südamerika und Afrika. Übersee-Kohle enthält oft Tropenholz aus Regenwald-Einschlag, häufig illegal. Ein Herkunftsnachweis für nachhaltige Bewirtschaftung ist dort unmöglich. Aber auch in europäischen Ländern findet illegaler Holzeinschlag statt, z.B. für Buchenholz aus Schutzgebieten in der Ukraine. Hochrisiko-Kohle stammt aus Nigeria, Paraguay und der Ukraine.
Da überrascht es wenig, dass auf den Verpackungen meist keinerlei oder fehlerhafte Informationen zu Holzart und -herkunft zu finden sind – laut einer Marktanalyse des WWF von 2020 in 80 % der getesteten Produkte.
Welche Grillkohle sollte man verwenden?
Billigprodukte enthalten oft keine Angaben zur Herkunft des Holzes – also besser liegen lassen. Ein vorhandenes Prüfzeichen DIN EN 1860-2 garantiert wenigstens, dass die Kohle kein Pech, Erdöl, Koks oder Kunststoffe enthält.
Besser sind die Zertifikate PEFC und FSC. Ein PEFC-Zertifikat steht u.a. für den Verzicht auf Kahlschläge und den Einsatz von Pestiziden. Es berücksichtigt soziale Kriterien und einen lückenlosen Herkunftsnachweis der so gekennzeichneten Holzprodukte. Zudem garantiert es, dass mindestens 70 % des Inhaltes aus PEFC-Wäldern stammen – immerhin.
Auch das FSC-Siegel soll anzeigen, dass das Produkt aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt, d.h. bei der Bewirtschaftung bleiben Tiere und Pflanzen, Wasserressourcen, Böden und empfindliche Ökosysteme unversehrt.
Bundesregierung und EU-Parlament betrachten PEFC und FSC seit 2007 als zuverlässige Nachweise für nachhaltige Herkunft. Beide Zertifizierungssysteme sind kein perfekter Nachweis für absolute Umweltfreundlichkeit, aber wesentlich besser als unzertifizierte Ware. Solche Grillkohle kann man kaufen.
Wer noch ökologischer Glühen will, kann zu Briketts aus Olivenkernen oder Kokosnussschalen greifen.
Unser Tipp:
Beim Kauf von Grillkohle nicht übereilt zu Billigware greifen, sondern auf Zertifikate achten oder gleich einen umweltfreundlicheren Elektro- oder Gasgrill verwenden.
Eine noch wichtigere Rolle spielt aber nicht wie wir grillen, sondern was wir grillen: 95 % der klimarelevanten Emissionen entstehen beim Grillen nämlich durch das Fleisch. Wer also Wert auf eine möglichst gute Klimabilanz legt, sollte vielleicht statt dem letzten Stück Halsgrat lieber einen Maiskolben auflegen…
Wir haben die Wahl!
Quellen:
- https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesund umweltfreundlich grillen;
- https://www.br.de/radio/bayern1/inhalt/experten-tipps/umweltkommissar/grillkohle-grillen-kohle-holz100.html;
- WWF/Grillkohle 2020/Eine EU-Marktanalyse;
- https://pefc.de/fur-verbraucher/pefc-tipps-fur-verbraucher;
- Stiftung Warentest/test 6/2019/Grillkohle;
PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes)
FSC (Forest Stewardship Council)
Autor: Helmut Hofmann
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